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Direktionsrechte versus Beteiligungsrechte im Facility Management

Facility Management Mitbestimmung » Rechtsgrundlagen » Direktionsrechte

Konfliktpotenziale und Lösungsansätze

Konfliktpotenziale und Lösungsansätze

Im Facility Management (FM) stehen Direktionsrechte des Arbeitgebers und Beteiligungsrechte der Arbeitnehmervertretungen in einem Spannungsfeld. Direktionsrechte ermöglichen es der Unternehmensleitung, Arbeitsinhalte und Prozesse zu steuern, während Beteiligungsrechte sicherstellen, dass Arbeitnehmer und ihre Vertretungen in wichtige Entscheidungen einbezogen werden. Insbesondere im FM, einem Bereich mit vielfältigen Tätigkeiten und starkem Einfluss auf Arbeitsbedingungen, ist das Zusammenspiel dieser beiden Rechte von zentraler Bedeutung.

Das Zusammenspiel von Direktionsrechten und Beteiligungsrechten im Facility Management erfordert ein hohes Maß an Kommunikation, Kompromissbereitschaft und rechtlichem Verständnis. Während die Direktionsrechte des Arbeitgebers die Grundlage für die Steuerung betrieblicher Prozesse bilden, sichern die Beteiligungsrechte der Arbeitnehmervertretungen die Einhaltung sozialer und rechtlicher Standards. Ein harmonisches Zusammenspiel beider Rechte fördert nicht nur den betrieblichen Erfolg, sondern auch die Zufriedenheit der Beschäftigten und die langfristige Stabilität des Unternehmens.

Directives and Participation: Legal Foundations in Focus

Direktionsrechte, auch Weisungsrechte genannt, leiten sich aus § 106 der Gewerbeordnung (GewO) ab

Sie erlauben es dem Arbeitgeber, Inhalte, Ort und Zeit der Arbeitsleistung zu bestimmen, solange diese Entscheidungen im Rahmen des Arbeitsvertrags, der Betriebsvereinbarungen und geltender Gesetze bleiben.

Anwendung

  • Arbeitszeitgestaltung: Festlegung von Schichtplänen, z. B. für Reinigungspersonal oder Sicherheitsdienste

  • Arbeitsort: Zuweisung von Tätigkeiten an bestimmten Standorten, z. B. Gebäudeverwaltung oder Wartung.

  • Arbeitsinhalte: Definition von Aufgaben, wie die Einführung neuer Technologien (z. B. CAFM-Systeme) oder die Optimierung von Reinigungsprozessen.

Grenzen der Direktionsrechte

  • Rechtlicher Rahmen: Weisungen dürfen nicht gegen Gesetze, Tarifverträge oder Betriebsvereinbarungen verstoßen.

  • Angemessenheit: Entscheidungen müssen die Interessen der Arbeitnehmer angemessen berücksichtigen.

  • Mitbestimmung: Bei mitbestimmungspflichtigen Themen sind die Beteiligungsrechte der Arbeitnehmervertretung zu wahren.

Beteiligungsrechte der Arbeitnehmervertretungen

Die Beteiligungsrechte der Arbeitnehmervertretungen im Facility Management basieren auf dem Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG). Sie reichen von Informations- und Beratungsrechten bis hin zu Mitbestimmungsrechten.

Mitbestimmungsbereiche im FM

  • Arbeitszeit (§ 87 Abs. 1 BetrVG): Der Betriebsrat hat Mitbestimmungsrechte bei der Gestaltung von Schichtplänen und Überstundenregelungen.

  • Arbeitsplatzgestaltung (§ 90 BetrVG): Bei der Einführung neuer Arbeitsplatzsysteme, z. B. ergonomischer Büromöbel, ist der Betriebsrat einzubeziehen.

  • Technologische Neuerungen (§ 87 Abs. 1 Nr. 6 BetrVG): Der Betriebsrat muss zustimmen, wenn digitale Systeme wie CAFM-Software oder Überwachungstechnologien eingeführt werden.

  • Outsourcing (§ 111 BetrVG): Der Betriebsrat hat ein Beratungsrecht bei der Auslagerung von FM-Leistungen, wie Reinigung oder Sicherheitsdienstleistungen.

Formen der Beteiligung:

  • Informationsrechte: Der Betriebsrat ist frühzeitig und umfassend über geplante Maßnahmen zu informieren (§ 80 Abs. 2 BetrVG).

  • Beratungsrechte: Arbeitnehmervertreter können Vorschläge machen und Alternativen einbringen (§ 81 BetrVG).

  • Mitbestimmungsrechte: Bei bestimmten Themen, z. B. Arbeitszeit oder technischen Änderungen, ist die Zustimmung des Betriebsrats erforderlich (§ 87 BetrVG).

Einführung neuer Technologien

  • Direktionsrecht: Der Arbeitgeber entscheidet über die Einführung eines neuen CAFM-Systems zur Optimierung der Wartung und Reinigungsplanung.

  • Beteiligungsrecht: Der Betriebsrat fordert Mitbestimmung, insbesondere bei datenschutzrelevanten Aspekten und Schulungsmaßnahmen für die Mitarbeiter.

Arbeitszeitregelungen

  • Direktionsrecht: Der Arbeitgeber legt kurzfristig geänderte Schichtpläne für das Reinigungspersonal fest.

  • Beteiligungsrecht: Der Betriebsrat verweigert die Zustimmung, da die Änderungen die Vereinbarungen aus der Betriebsvereinbarung verletzen.

Outsourcing von FM-Leistungen

  • Direktionsrecht: Der Arbeitgeber plant, die Gebäudereinigung an einen externen Dienstleister auszulagern.

  • Beteiligungsrecht: Der Betriebsrat fordert Verhandlungen über einen Sozialplan, um die Interessen der betroffenen Mitarbeiter zu schützen.

Lösungsansätze für ein harmonisches Zusammenspiel

Klare Kommunikation

  • Arbeitgeber sollten frühzeitig und transparent über geplante Maßnahmen informieren.

  • Der Betriebsrat sollte konstruktive Vorschläge einbringen und Lösungen suchen.

Nutzung von Betriebsvereinbarungen

  • Betriebsvereinbarungen können klare Regelungen zu häufigen Konfliktthemen wie Arbeitszeit, Schichtplänen und technologischen Neuerungen schaffen.

Mediation

  • Bei strittigen Themen können externe Mediatoren helfen, eine Einigung zwischen den Parteien zu erzielen.

Weiterbildung

  • Führungskräfte und Betriebsräte sollten regelmäßig in arbeitsrechtlichen Themen geschult werden, um ihre Rechte und Pflichten besser zu verstehen.